Einsamkeit, was ist Einsamkeit?
Das ist Ruhe, Entspannung, das ist runter kommen, die Hektik und Gereiztheit des Alltags hinter sich lassen, zu sich selbst finden, erneuern und reifen.
Das ist allerdings nicht die Sorte Einsamkeit, die die Engagierten in den Fachverbänden im Caritasverband erleben, wenn sie Menschen begegnen, die sich eingestehen, einsam zu sein.
Berichte und Einschätzungen aus den sieben Fachverbänden im Caritasverband für das Erzbistum Paderborn.
Diese Einsamkeit ist kein angestrebter und erstrebenswerter Zustand. Es ist häufig das Gefühl, überflüssig zu sein, unsichtbar. Es ist nicht unbedingt der Umstand, allein zu leben oder zu sein. Es ist ein Leben mit einer schmerzhaften Sehnsucht nach guten Kontakten zu anderen Menschen.
Manchmal entsteht dieses quälende Gefühl nur kurz, so flüchtig wie ein Lufthauch. Doch mitunter erdrückt die Einsamkeit geradezu, beschwört gar Krankheiten herauf oder erstickt jeden Lebensmut.
Das Gefühl zeigt sich vor allem, wenn sich etwas im Leben grundsätzlich verändert – zum Beispiel, wenn jemand erstmals für längere Zeit das Elternhaus verlässt, eine Lebenspartnerin verliert oder den Arbeitsplatz aufgeben muss. Eine repräsentative Umfrage unter 1.039 Deutschen zwischen 18 und 70 Jahren im Jahr 2017 ergab, dass sich fast 12 % häufig oder ständig einsam fühlen. Zwischen den Geschlechtern gab es kaum Unterschiede. Es zeigte sich aber, je höher das Einkommen, desto geringer war der Anteil der Befragten, die sich häufig oder ständig einsam fühlen.*
Psychologen unterscheiden zwei Formen von Einsamkeit: Die emotionale Einsamkeit zeigt sich, wenn eine vertraute Person fehlt, mit der man sich eng verbunden fühlt. Die soziale Einsamkeit weist darauf hin, dass es grundsätzlich an sozialen Beziehungen mangelt, an Unterstützung durch Freundinnen und Freunde, Nachbarn oder Kolleginnen und Kollegen. Jedem vierten Deutschen fällt es schwer, neue Freundinnen oder Freunde zu finden. (Quelle: 2018 SPLENDID RESEARCH GmbH)
So problematisch Einsamkeit ist, sie erfüllt eine wichtige Funktion für den Menschen: So wie Hunger ein Signal ist, dass der Körper nicht genug Nahrung erhält, so warnt uns die Einsamkeit, wenn wir den Kontakt zu anderen verlieren. Denn der Mensch ist ein soziales Wesen. Der US-amerikanische Psychologe John Cacioppo von der University of Chicago bezeichnet Einsamkeit daher auch als „sozialen Schmerz“.
Die Fachverbände im Caritasverband für das Erzbistum Paderborn haben im Sommer ein Magazin mit Berichten und Einschätzungen ihrer Engagierten zum Thema und zu Hilfeangeboten der Verbände herausgegeben. Die Broschüre liegt als pdf-Datei zum Download bereit.