Postkarte der Herzenspost neben Blumen, auf der Postkarte steht "Herzenspost - Freude verschicken" darüber ist ein Herz zu sehen.

Herzenspost: Mit Briefen Verbindung schaffen

Die Advents- und Weihnachtszeit ist die Zeit der Besinnung, der Gemeinschaft und ruhiger Momente – zumindest theoretisch. Doch praktisch sind zahlreiche Menschen, viele von ihnen älter, gerade in dieser Zeit einsam und bekommen kaum oder wenig Besuch und Aufmerksamkeit. Die Herzenspost tut etwas dagegen.

Die Idee der Herzenspost lässt sich in zwei Sätzen zusammenfassen:

„Mit der Herzenspost wollen wir den Alltag der Senior:innen etwas aufhellen und das Gefühl von Einsamkeit mildern. Mach anderen Menschen eine Freude und schreibe eine Karte oder einen Brief!“

Eine einfache und gerade deshalb so wirksame Idee. Das Konzept der Herzenspost stammt von der youngcaritas, die in Warburg beim SkF angesiedelt ist und dort das Projekt gerade in der Adventszeit voran bringt.

Wir haben mit Projektleiterin Katja Walther gesprochen und sie nach ihren Erfahrungen zur Herzenspost gefragt.

Mit Post gegen Einsamkeit – funktioniert das wirklich?

Frau Katja Walther lächelt in die Kamera

7 gegen Einsamkeit: Liebe Frau Walter, wie ist die Idee zur Herzenspost denn ursprünglich entstanden.

Katja Walther: Die Herzenspost gibt es in Warburg seit 2020 und entstand im Zuge der Corona Pandemie. Deutschlandweit finden an über 30 youngcaritas-Standorten Mitmachaktionen, bei denen jüngere Menschen älteren Menschen mit einem Brief oder einer Karte eine Freude bereiten statt.

7 gegen Einsamkeit: Die Herzenspost besteht ja „nur“ aus Post. Hilft sie dennoch gegen Einsamkeit?

Katja Walter: Die Mitmachaktion ist eine schöne Möglichkeit, einem anderen Menschen zu zeigen, dass man an ihn denkt. Gerade zu Pandemiezeiten trug die Aktion dazu bei, durch liebe Zeilen, einem selbst gemalten Bild oder einem Rätsel, einem anderen Menschen im Seniorenzentrum eine Freude und das Gefühl der menschlichen Verbundenheit zu vermitteln. Das Gefühl, dass jemand anderes an einen denkt, kann das Gefühl der Einsamkeit lindern.

7 gegen Einsamkeit: Was sind Ihre schönsten Erlebnisse mit der Herzenspost?

Katja Walter: Besonders schön ist, dass sich mittlerweile Kooperationen von Schulen und Seniorenzentren gebildet haben. Schüler:innen besuchen die Seniorinnen und Senioren in den Seniorenzentren und bringen die Brief persönlich vorbei. Dies verbunden mit einem kleinen Spaziergang.

Die Kinder singen Lieder und tragen den Seniorinnen und Senioren Gedichte vor. Eine Lehrerin berichtete, dass sie im Garten waren und die Senior:innen aus den Fenstern winkten. Youngcaritas vermittelt bewusst Schulen und Seniorenzentren, die in der Nähe liegen und sorgt so dafür, dass sich so Menschen begegnen, die sich sonst noch nie begegnet sind, obwohl sie nur eine Straßenkreuzung entfernt voneinander wohnen.

Die Herzenspost – ein Modell zum Nachmachen

Wie viele andere Initiativen und Projekte, die Vernetzung und Gemeinschaft fördern und dadurch Einsamkeit entgegenwirken, kann auch die Herzenspost als Inspiration dienen. Wir haben Katja Walther gefragt, was sie Verbänden, Vereinen und Initiativen rät, die das Konzept für sich adaptieren wollen.

Katja Walther: Ich rate dazu, möglichst niedrigschwellig anzufangen. Man kann mit einer Senioreneinrichtung oder einem Pflegedienst und beispielsweise ein bis zwei Schulen starten. Meistens gibt es in jeder Schule Lehrkräfte oder Schulsozialarbeiterinnen, die die Aktion dankbar aufgreifen. Das Mitsenden einer Anleitung baut Hemmungen ab, mitzumachen.

Weiterhin sollten Seniorenzentren oder Pflegedienste proaktiv angefragt werden, über wie viele Briefe sie sich freuen würden. So kann man adressatengerecht vermitteln. Außerdem macht es Sinn, den Seniorenzentren mitzuteilen, von welcher Schule die liebe Post stammt. Das fördert das Gefühl der Verbundenheit. Pressemitteilungen und Posts über Social Media und die Bekanntgabe über Mailverteiler kann dazu helfen, die Aktion bekannt zu machen. Außerdem macht ein Einsendeschluss Sinn.

3 Tipps für den Start der eigenen Herzenspost

Wenn Sie sich beim Lesen inspiriert fühlen und die Herzenspost selbst umsetzen wollen, können Ihnen die folgenden fünf Tipps den Einstieg erleichtern:

  1. Klären Sie, wen Sie mit wem vernetzen wollen. Sollen es, wie bei der Herzenspost, Kinder und Senior:innen sein? Oder soll die Post an Nachbar:innen aus bestimmten Gegenden oder Ortsteilen gehen? Vielleicht haben Sie auch ganz andere Menschen im Blick, denken Sie auch an Erwachsene, Familien und junge Erwachsene.
  2. Legen Sie Ihr Einzugsgebiet und die Dauer Ihrer Aktion fest. Es kann sinnvoll sein, zunächst klein zu starten, Erfahrung zu sammeln und im nächsten Jahr dann aus einem größeren Gebiet und über einen längeren Zeitraum Post einzusammeln.
  3. Suchen Sie sich Ihre Partner:innen. Hier unterstreichen wir den Tipp von Katja Walther nochmals ausdrücklich: Gehen Sie aktiv auf mögliche Einrichtungen zu und fragen Sie proaktiv nach, ob sie mitmachen wollen und wieviel Post überhaupt gewünscht ist. Zu viele Briefe und Postkarten, und seien sie noch so lieb gemeint, können ein Problem werden.

Sie führen bereits selbst ein Herzenspost Projekte, oder eine ähnliche Aktion, durch? Dann Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. von Ihren Erfahrungen.

Bei Fragen zum Projekt freut sich Katja Walther Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Literaturempfehlungen

Für Gruppen von Ehrenamtlichen, die sich um einsame und isolierte Menschen kümmern und Lesestoff wünschen, hat das Medienzentrum im Erzbistum Paderborn eine Medienkiste zusammengestellt. Die Kiste mit etwa 30 Büchern und Filmen kann von der Gruppe für drei Monate ausgeliehen werden. In der Kiste finden sich neben Fach- und Sachbüchern zum Thema auch Kinderbücher, Kindersach- und Bilderbücher, Romane und Biographien. Weitere Informationen erhalten Sie per Mail oder telefonisch 05251/ 125 1907

Einige Bücher sind hier vorgestellt.

Die sieben Caritas-Fachverbände gegen Einsamkeit

Logo der Caritas-Konferenzen

Logo von IN VIA

Logo des Kreuzbund

Logo der Malteser

Logo des Sozialdienst katholischer Frauen

Logo des Sozialdienst Katholischer Männer

Logo der Vinzenz- Konferenzen

Kath. Verbände gestalten Kirche und Gesellschaft

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